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1. Das Deutsche Reich - S. 10

1905 - Berlin : Mittler
10 — rheinische Tiefebene deutlich zeigt. Handelsgewächse, wie Tabak, Hopfen, Zichorien, Hanf und Mohn, gedeihen dann vorzüglich. Wirken jedoch in einem Gebiete hohe Sommer- temperaturen und geringe Bewölkung zusammen, so ist dies, natürlich immer unter Voraussetzung der entsprechenden Bodenzusammensetzung, ganz besonders für den Wein- und Obstbau günstig. Daher eignet sich auch die Rheinebene mit ihren seitlich gelegenen Tälern in so hervorragender Weise für diese Kulturen. In Gegenden mit ausgedehnten Sandflächen (Mark Brandenburg) sind viele Regentage mit nicht zu großer Er- giebigkeit für den Anbau von Halmfrüchten besonders er- wünscht. So förderlich auch ergiebige Niederschlagsmengen im Sommer dem Stoppelfruchtbau sind, so hinderlich können sie jedoch leicht der Getreideernte werden, deren Güte nicht selten darunter empfindlich leidet. Höhere Temperaturen im Spätherbst begünstigen die Bearbeitung des Bodens zwischen Ernte- und Saatzeit. Heftige, lange anhaltende Stürme sind der Auf- forstung mancher Gegenden sehr hinderlich; dagegen ist ein hoher Feuchtigkeitsgehalt der Luft derselben dienlich. gl. Die natürlichen Landschaften. (Allgemeines.) Die Lage des deutschen Reiches im Gradnetz. Deutschland liegt auf der östlichen Hälfte der nördlichen Erdhalbkugel; es erstreckt sich vom 6. bis 23.° ö. L. (Greenwich). Es reicht ferner vom 47. bis zum 56.° n. Br. und dehnt sich somit durch etwa 9 Breitengrade aus. (Genau bezeichnet, hegt der südlichste Punkt 47° 16', der nördlichste 55° 53' n. Br., der westlichste 5° 52' und der öst- lichste 22° 53' ö. L.). Welche politische Lage hat Deutschland? Mit Recht hat man es das »Herz« Europas genannt. Drei Groß- und vier Kleinstaaten umschließen es un- mittelbar in einem großen Kranze.

2. Das Deutsche Reich - S. 12

1905 - Berlin : Mittler
12 So muß es ferner als Vermittlerin auftreten zwischen dem ungeheure Mengen von Rohstoffen produzierenden Osten und dem konsumierenden industriereichen Westen Europas. Naturgemäß erwächst dem Reiche aus diesem »wechselseitigen Er- gänzungsbedürfnis« großer Gewinn. Welche ftröfse hat das Reich, und wieviel Einwohner besitzt es? In Europa nimmt Deutschland hinsichtlich der Größe die dritte Stelle ein; denn es wird mit seinen etwa 540 000 qkm nur von Rußland und Österreich-Ungarn übertroffen. Bezüg- lich seiner absoluten Bevölkerungszahl steht es unter den Staaten der Erde an fünfter Stelle. Nach den neusten Ermittlungen zählt China 426, Britisch- indien 294, Rußland 128, die Union 73 und das deutsche Reich 56 Millionen Einwohner. Die Volksdichte Deutschlands be- trägt 104. An Großstädten findet man in England 40, Union 38, Deutschland 33, Rußland 19 und in Frankreich 15. Einheitszeit. Alle Orte der Erde, für die die Sonne zur selben Zeit ihren höchsten Stand erreicht (kulminiert), liegen auf derselben Mittagslinie, d. h. sie haben die gleiche Ortszeit. Die Sonne legt nun ihren scheinbaren Kreislauf von 360° in 24 Stunden zurück, demnach 15° in 1 Stunde und Io in 4 Minuten, d. h. der Ortszeitunterschied zwischen zwei neben- einanderliegenden Mittagslinien beträgt 4 Minuten. Da nun der westlichste und der östlichste Ort Deutschlands 17° von- einander entfernt sind, so entsteht für beide ein Zeitunterschied von 17 X 4 = 68 Minuten. Dieser Unterschied verursachte in unserer Zeit des stetig wachsenden Eisenbahnverkehrs mancherlei Unannehmlichkeiten, ja sogar erhebliche Gefahren für das reisende Publikum sowohl, als auch für die Beamten der Eisenbahn. Um diesem Übelstande abzuhelfen, hat die Reichsregierung die Zeit des 15. Längengrades, der Stargard und Görlitz schneidet, als die im Reiche allein gültige festgesetzt. (1. April 1893.) Alle Uhren im Eisenbahnbetriebe müssen nach dieser Zeit reguliert werden. Sie führt den Namen Mitteleuropäische Zeit (M. E. Z.), weil die Staaten Mitteleuropas: Deutschland, Österreich-Ungarn, Schweden sie angenommen haben und Italien, die Schweiz und Dänemark sich ebenfalls anschließen werden.

3. Das Deutsche Reich - S. 26

1905 - Berlin : Mittler
26 So muß der aus dem Nordwesten und Westen kommende und nach dem Südosten zielende Verkehr seinen Weg über das Alpenvorland wählen; desgleichen ist der von Nordosten (Böhmer Mulde) durch die Further Pforte nach dem Südwesten gerichtete Verkehr gezwungen, das Gebiet zu kreuzen. Die wichtigsten Eisenbahnlinien sind demnach: 1. West-Ostbahnen. a) Ulm—augsburg—münchen—rosenheim—salzburg—wien; b) Ulm—donauwörth—regensburg—passau—wien (Donautalbahn). 2. Siid-Nordbahnen. a) Lindau—nürnberg—hof ; b) Lindau—münchen—regensburg—hof ; c) München—nürnberg—bamberg—würzburg—aschaffenburg. 3. Internationale Eisenbahnen. a) der Orient-Expreß: Paris—straßburg (über Karlsruhe und Stuttgart wegen der Bedeutung dieser Städte) —München — Budapest — Konstantinopel ; (Täglich bis Wien, wöchentlich zweimal bis Konstantinopel: 3099 km in 641/2 Std.) b) der Nord-Südexpreß: Berlin—hof—regensburg—münchen— Rosenheini—brennerpaß—verona—rom. Die wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte sind: München, Rosen- heim, Augsburg, Regensburg. B. Das südwestdeutsche Becken. Lage. Den westlichen Teil der südlichen Zone Deutsch- lands bildet das südwestdeutsche Becken. Der deutsche Jura trennt es vom Alpenvorlande. Gestalt. Es zeigt gleich dem letzteren die Gestalt eines Dreiecks, dessen breite Grundlinie jedoch im N. hegt. Umrahmung'. Diese wird gebildet von der mitteldeutschen Gebirgsschwelle, die öst- und südöstliche Seitenlinie vom deutschen Jura, die Spitze und westliche Seite von der Reichsgrenze. Gliederung: a) Physisch. Es setzt sich aus vier kleineren natürlichen Landschaften zusammen, von denen die am tiefsten gelegene die Senke der oberrheinischen Tiefebene ist. An diese gliedert sich im W. das lothringische Stufenland, im Osten das fränkische und schwäbische Stufenland an.

4. Das Deutsche Reich - S. 84

1905 - Berlin : Mittler
84 besserung bedarf, um den wirtschaftlichen Ansprüchen ge- nügen zu können, so kann man größere wirtschaftliche Be- deutung von der Oder erst in der Zukunft erwarten. Der Klodnitzkanal verbindet Gleiwitz mit Kosel. b) Die Eisenbahnen. Den Mittelpunkt des gut ent- wickelten Eisenbahnnetzes bildet Breslau. Man unterscheidet folgende Linien : ( Sagan, Guben, Frankfurt a. 0., Berlin 1. Breslau — Liegnitz ; (Niederschlesisehc Bahn) I Bunzlau, Görlitz, Dresden. ( Beuthen, Königshütte, Myslowitz 2. Breslau — Oppeln { (Oberschlesische Bahn) I Kosel, Ratibor—wien. 3. Breslau — Glogau —Grünberg — Küstrin, Stettin (Oderbahn). 4. die Sudetenbahn. H. Das norddeutsche Flachland. Welches Gebiet umfafst es? Das norddeutsche Flachland umfaßt das gewaltige Gebiet deutscher Zunge, das sich vom nördlichen Rande der deutschen Mittelgebirge bis zu den Gestaden der Nord- und Ostsee erstreckt. In welche Teile kann man das norddeutsche Flachland zerlegen? a) Physisch. Das ganze Gebiet zerfällt in zwei Haupt- teile. Der bei weitem kleinere Teil umfaßt das Stromgebiet der Ems, der unteren Weser, der mittleren und unteren Elbe und heißt westdeutsches Flachland; der größere umfaßt das Stromgebiet der mittleren Oder, der Weichsel und des Pregels und heißt ostdeutsches Flachland. Als ein drittes Glied ist noch das »meerumschlungene« Schleswig-Holstein aufzufassen, das die charakteristischen Merkmale der genannten Teile in sich vereinigt. b) Politisch umschließt es (außer den bereits betrachteten Tieflandsbuchten und Vorländern der deutschen Mittelgebirge) die Provinzen Posen, West- und Ostpreußen, Pommern, Branden- burg, Schleswig-Holstein, teilweise Hannover und Westfalen; sodann die Großherzogtümer Oldenburg, Mecklenburg-Schwerin und Strelitz.

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 79

1908 - Berlin : Süsserott
79 Die W as s er s t r aß e n sind die Hauptträger des riesigen Binnen- verkehrs. Die wichtigste Verkehrsader ist die Wolga. Sie vermittelt den Austausch zwischen der kornreichen Mitte, dem fisch- und salz- reichen Süden, dem erzreichen Osten und dem holz- und pelzreichen Norden des Landes. Neben ihr hat die Newa die größte Bedeutung. Sie bringt die Waren aus den holz- und flachsreichen Gegenden nach der Ostsee. An Eisenbahnen waren 1906 55000 km (außerdem 12 000 km in Asien; die sibirische, transbaikalische Bahn) vorhanden. Die wichtigsten Linien sind folgende: 1. Moskau—petersburg, 2. ,, —Warschau—alexandrowo (—Odessa), 3. ,, —Rostow—baku, 4. ,, —Sewastopol, 5. ,, —Archangelsk, 6. ,, —Samara-Ufa—sibirien ; 7. Petersburg—wilna—eydtkuhnen—berlin. Auf letztgenannter Strecke verkehrt der Nordexpreß Ostende (Paris)—Berlin, der zweimal wöchentlich nach Petersburg und einmal bis Warschau geführt wird. Der Straßenbau leidet unter dem M angel an Steinen ; Ch ausseen sind fast gar nicht vorhanden (Schlittenverkehr im Winter). Die wichtigsten Binnenplätze sind Moskau, Nischni Nowgorod (Messe dauert 4 Wochen, Juli bis August; Umsatz y2 Milliarde M), Rostow, Charkow, Warschau. Der Außenhandel richtet sich in erster Linie nach Deutschland (Handelsvertrag). Dann folgen Groß- britannien und in weitem Abstände erst Holland, Frankreich, die Union, Italien, Belgien, Österreich-Ungarn, Dänemark und die Türkei. Ein nicht unbedeutender Austausch findet mit Sibirien und über dieses mit China sowie mit Persien statt (Karawanen- handel — Tee, Rohseide, Teppiche). Nenne wichtige Ausfuhr- gegenstände ! Der größte Teil der russischen Ausfuhr geht über Odessa (Weizen, Roggen, Gerste, Petroleum, Holz, Häute, Talg). Es versorgt alle Mittelmeerstaaten, Großbritannien, Belgien und Holland mit Getreide, sendet Petroleum die Donau aufwärts und unterhält zahlreiche Dampferlinien („Russische Schiffahrts- und Handelsgesellschaft" und „Freiwillige Flotte") nach allen Häfen des Schwarzen Meeres, der Levante, Marseille und Ostasien bis Wla- diwostok. An der Ostsee ist Petersburg der erste Platz, zugleich der größte Einfuhrhafen Rußlands. Für Kaffee, Baumwolle,

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 90

1908 - Berlin : Süsserott
90 — die einen Jahresverkehr von rund 3000 Schiffen aufweist, die Eisen- bahnen, von denen wenigstens Süd- und Mittelschweden ein aus- gedehntes Netz besitzen. (1906 hatte Schweden 12 684 km, Norwegen nur 2490 km Eisenbahnen; erkläre diese Tatsache!) Das Gebirge wird von 4 Linien überschritten: Kristiania-Trondhjem, Kristiania- Bergen, Stockholm-Trondhjem und Gellivara-Narvik. Sehr wichtig sind die Linien Stockholm-Göteborg-Heisingborg (Anschluß an das dänische Bahnnetz) und Stockholm-Malmö-Trelleborg. Von letzt- genanntem Orte gehen täglich zweimal Postdampfer nach Saßnitz auf Rügen (4 Stunden). Vom Sommer 1909 ab wird eine Dampf- fähre den Verkehr noch lebhafter gestalten. Die Hafenstädte Skan- dinaviens stehen fast alle in regelmäßiger Verbindung mit den wich- tigsten deutschen Seeplätzen. Die größten Seehäfen Schwedens sind Stockholm, Göteborg und Malmö ; in Norwegen nehmen Kristiania und Bergen den ersten Rang ein. Zur Einfuhr gelangen nach Schweden insbesondere Steinkohlen, Roggen, Weizen, Kaffee, Ma- schinen, Baumwolle und Baumwollwaren, Seidenwaren, Tabak und Wein; nach Norwegen Getreide, Webwaren und Garne, Kolonial- waren, Kohlen, Maschinen, Lokomotiven, Zucker, Wein, Spiritus und Chemikalien. Stelle die Ausfuhrwaren zusammen! Die Hauptverkehrsländer beider Staaten sind für die Aus- fuhr Großbritannien, für die Einfuhr Deutschland. Daneben kommen Rußland, Dänemark, Frankreich und die Union in Betracht. Der Verkehr mit Deutschland stellte sich 1905 für Schweden auf 176 Mill. M in der Einfuhr (Weizen, Wollwaren, Roggen, Ma- schinen), in der Ausfuhr auf 150 Mill. M (Holz, Eisenerze, Nutz- steine, Fische, Häute, Kalbfelle). Für Norwegen ergaben sich folgende Zahlen: Einfuhr 73 Mill. M für Zucker, Wollwaren, Kleider und Wäsche, Maschinen, Hanf und Mehl. Ausfuhr: 32 Mill. M für Heringe, Tran, Fische und Kalbfelle. Die Apenninenhalbinsel. A. Allgemeines. i. Lage, Größe und Begrenzung. Die Apenninenhalbinsel (286 682 qkm mit 32,5 Mill. Einwohnern) ist von Mitteleuropa durch

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 135

1908 - Berlin : Süsserott
— 135 — Farbhölzer liefert Pernambuco, und für Kautschuk ist Brasilien der Hauptlieferant. (Das Becken des Amazonenstromes liefert j ährlich rund 30 000 t.) Auch Paraguaytee, Vanille, Paranüsse, Tonka- bohnen und Nutzhölzer kommen zur Ausfuhr. Die Tierzucht bevorzugt Rinder und Schafe (Campos) ; allgemein verbreitet ist auch die Zucht des Schweines und die des Geflügels. An mineralischen Schätzen ist Überfluß, jedoch ist die Aus- beute sehr gering. Gold bringt Brasilien etwa 3000 kg im Werte von über 8 Mill. M auf den Markt; auch Silber, Blei, Eisen, Kupfer und Petroleum werden abgebaut. Wichtig ist die Förderung an Mangan bei Rio de Janeiro und Bahia. Kohlen werden in der Provinz Rio Grande dol Sul gefunden. Die Diamantenausfuhr nimmt infolge der südafrikanischen Konkurrenz immer mehr ab. Die Industrie steht erst in den Anfängen und hat sich bisher nur in den Hafenstädten entwickelt. Maschinenfabriken, Eisen- gießereien und Schiffswerften gibt es in Rio de Janeiro, ebenda große Mühlenwerke und Baumwollspinnereien, Zuckerraffinerien in Pernambuco, Tabakmanufakturen in Bahia. In Südbrasilien ist die Fleischindustrie gut entwickelt. Das Rindfleisch wird getrocknet und bildet als „Xarque" einen wichtigen Handelsartikel nach Nord- brasilien und Cuba, während Häute, Felle, Hörner und Wolle nach Europa verfrachtet werden (Porto Alegre). Eine brasilianische Spezialität sind Vogelbälge und künstliche Blumen aus Papagei- und Kolibrifedern (Rio de Janeiro). Handel und Verkehr bewegen sich aufwärts. Neben den Fluß- läufen dienen dem Binnenverkehr wenigstens in den Küstengebieten Eisenbahnen (1906: 16800 km). Der Küstenverkehr ist lebhaft. Der überseeische Verkehr wird von englischen und deutschen Dampferlinien besorgt (siehe Teil I, S. 97). Stelle die wichtigsten Ausfuhrwaren zusammen! Zur Einfuhr gelangen Fabrikate aller Art. Die Hauptverkehrsländer sind Großbritannien, die Union, Deutschland, Argentinien, Frankreich. Deutschland kauft von Brasilien: Kaffee (1906 für 105 Mill. M), Rindshäute, Tabakblätter, Kautschuk, Kakao, Gold und Edelsteine, Piassava, Tierhörner und -knochen (1906 insgesamt für 188 Mill. M). Es liefert demselben: grobe Eisenwaren, Baumwollengewebe, Gold- und Silberwaren, Strumpfwaren, Maschinen, fertige Kleider, Spielzeug, Porzellan - und Glaswaren, Bücher, Musikalien usw. (1906 für 89 Mill. M).

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 137

1908 - Berlin : Süsserott
— 137 arten gedeihen besonders in den Küstenlandschaften vorzüglich. Der größte Raum entfällt auf den Weizenanbau. Außerdem werden auch Mais, Hafer, Gerste, Roggen, Wein, Obst und Tabak angebaut. Die Haupterwerbsquelle ist zurzeit noch die Tierzucht. (1901 wurden ge- zählt: Rindvieh 6,3 Mill., Schafe 17,6 Mill. Stück.) Sie ist auch die Grund- lage der großartigen Fleischindustrie. In Fray Bentos befindet sich die bekannte Liebigsche Fleischextraktfabrik. Die Ausfuhr tierischer Produkte (gedörrtes Rindfleisch, Fleischextrakt, Häute und Felle, Talg und Wolle) steigt von Jahr zu Jahr (1904: 165 Mill. M). Haupthandels- platz ist Montevideo. Hauptverkehrsländer sind für die Einfuhr Großbritannien und Deutschland; in der Ausfuhr steht Frankreich obenan. Der Handel mit Deutschland stellte sich 1906 auf rund 44 Mill. M. Uruguay liefert uns: Fleischextrakt, Rindshäute, Wolle, Roßhäute und -haare, Kalbfelle und andere tierische Erzeugnisse. Es bezieht von uns Industriewaren aller Art, Zucker und Zement. 3. Argentinien (2 885 600 qkm = 5 % mal Deutsches Reich mit 4 Mill. Bewohnern) ist neben Brasilien der wichtigste Staat Süd- amerikas. Etwa ein Viertel der Bevölkerung setzt sich aus Aus- ländern zusammen. Landwirtschaft. Noch vor dreißig Jahren war Argentinien ein reines Viehzuchtland, dem Getreide zugeführt werden mußte. Heute versorgt es Westeuropa außer mit tierischen Produkten auch mit Brotfrüchten. Seine südliche Lage, der Reichtum an Frucht- und Weideebenen (Pampas), lassen es vor allen andern Staaten des Kontinents dazu berufen erscheinen, der Hauptlieferant Europas für Nahrungsmittel zu werden. Obwohl von dem kulturfähigen Boden erst ein Zwanzigstel mit Getreide bestellt wird (Haupt- anbaugebiete Buenos Aires, Santa Fé, Cordoba und Entre Rios), sind die Weizen - und Maisernten sehr reichlich (1906/7 =4,3 Mill, t Weizen und 4 Mill, t Mais). Auch Lein (1906/7 = 825 000 t Leinsaat), Batate, Kartoffeln, Reis, Zuckerrohr, Tabak, Wein und Obst bringen gute Erträge. Die Tierzucht ist hoch entwickelt. Argentinien gehört ebenso wie Uruguay zu den viehreichsten Ländern der Erde (60 Mill. Schafe, 14 Mill. Rinder). Die Saladeros in Buenos Aires und Rosario schlach- ten und verarbeiten jährlich eine Unzahl von Tieren (Buenos Aires 1904: i 185000 Rinder), und bezüglich der Woll Produktion steht Argentinien an zweiter Stelle. Wolle, Rindshäute, Schaffelle, Fleisch, Talg und Butter sind neben Mais, Weizen und Leinsamen die haupt- sächlichsten Ausfuhrwaren.

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 138

1908 - Berlin : Süsserott
- 138 - Die Mineralausbeute ist gering, dagegen ist die Industrie in einzelnen Zweigen vielversprechend. Vorhanden sind große Mühlen (Rosario, Santa Fé), Brennereien, Brauereien und Tabak- fabriken (ebenda und Buenos Aires), Eisfabriken und Ziege- leien. Auch die Möbelindustrie beginnt sich einzubürgern; Rosario verfügt bereits über einige leistungsfähige Eisenwerke. Handel und Verkehr sind gut entwickelt. La Plata und Paraná haben lebhaften Schiffsverkehr. An Eisenbahnen waren 190619 970 km vorhanden, die postalischen Einrichtungen sind gut. Haupthäfen sind die schon mehrfach erwähnten Städte Buenos Aires und Rosario. Der Außenhandel Argentiniens steigt an Bedeutung von J ahr zu J ahr. (1906: 1,2 Milliarden M Ausfuhr, 1,1 Milliarden M Einfuhr: aktive Handelsbilanz. — Daher sind auch die großen in argentinischen Werten angelegten deutschen Kapitalien nicht gefährdet.) Haupt- verkehrsländer sind Großbritannien, Frankreich, Deutschland und die Union. Deutschland ist an der argentinischen Aus- und Ein- fuhr mit ungefähr einem Achtel des Wertes beteiligt. Es bezieht von dort die bereits genannten Artikel, besonders Rohwolle (1906 für 106 Mill. M), Weizen (74,5 Mill. M), Rindshäute, Leinsaat, Mais usw. und liefert ihm die bei Brasilien erwähnten Waren. (Gesamteinfuhr von dort 1906: 372, Gesamtausfuhr nach dort: 170 Mill. M.) Von den Andenstaaten nimmt i. Chile den ersten Rang ein. Es ist ungefähr i^mal so groß wie das Deutsche Reich (797 000 qkm), aber auch sehr dünn be- völkert (2,7 Mill.). Von der Bevölkerung sind reichlich 40% Weiße, darunter sehr viele Deutsche, die als Gelehrte, Offiziere, Kaufleute, Industrielle, Handwerker und Bauern eine Rolle spielen. Sie wohnen in und bei Valparaiso und Valdivia. Trotz günstiger Küste, großer Bodenfruchtbarkeit, reicher mineralischer Schätze und trotz des angenehmen und gesunden Klimas kommt das Land in seiner wirt- schaftlichen Entwicklung nur langsam vorwärts. Die Nordzone hat wüstenartigen Charakter, ist aber reich an Schätzen in der Erde; die mittlere Zone besitzt gutes Ackerland und reiche Obstgärten, und der südliche Teil, die Waldzone, liefert Nutzhölzer (Piflonfichte und Quillajarinde). Der Ackerbau erzeugt Weizen, Gerste, Kartoffeln, Bohnen und Mais; der Obstbau liefert besonders Äpfel und Pfirsiche. Auch der Kultur der Weinrebe sind weite Landstrecken gewidmet.

10. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 140

1908 - Berlin : Süsserott
— 140 — holt aus Bolivia Zinn- und Silbererze, Kautschuk und Rindshäute und verkauft ihm neben Industrieerzeugnissen aller Art auch Zucker. 3. Peru bringt von Bodenerzeugnissen Zucker, Baumwolle, Kaut- schuk, Kaffee und vor allem Kokablätter (Kokain) auf den Markt. Die Tierzucht ist gut entwickelt (Rind, Lama und Alpaka) und liefert Wolle und Häute zur Ausfuhr. Auf den Chinchainseln wird Guano ausgebeutet, und der Bergbau fördert Silber (1905: 160000 kg), Gold und Kupfer, auch etwas Quecksilber, Petroleum und Kohle. Die In- dustrie entwickelt sich allmählich. Sie stellt Strohhüte, Zigarren, Kokain und Lederwaren her. Der Verkehr bedient sich des Lamas als Lasttier und verfügt über einige Eisenbahnen, die Anschluß an das bolivianische Netz haben und zu den höchstgelegenen Verkehrsstraßen der Erde zählen (siehe S. 132). Der Handel ist gering, Verkehrsländer sind Großbritannien und Deutschland. (Guano, Silbererze, Kokain, Kautschuk, Rindshäute, Kaffee, Kokablätter, Chinarinde und Baum- wolle. — Textil-, Edelmetall- und Eisenwaren, Sprengstoffe, Waffen, Glaswaren usw.) Hauptorte: Lima, Cuzco, Arequipa; wichtiger Hafen- platz Callao. 4. Ecuador ist dasjenige Land, welches bisher die größte Kakao- produktion aufzuweisen hat. Daneben geben Steinnüsse, Kaffee und Kautschuk gute Erträge; auch etwas Baumwolle wird angebaut. Der Bergbau bringt geringe Erträge an Gold und Silber. Die Industrie liefert Panamahüte, Seile und Hängematten (Agavefaser). Der Handel geht größtenteils über Guayaquil. Deutschland ist ebenso wie bei den beiden vorgenannten Staaten nur mit geringen Beträgen beteiligt. Es kauft von dort Kakaobohnen, Steinnüsse, Gold, Kautschuk, Kaffee, Chinarinde und Rindshäute und sendet dorthin dieselben Waren wie nach Peru. Der Vollständigkeit wegen seien noch erwähnt: 5. Die Vereinigten Staaten von Columbien mit ähnlichen Produk- tionsverhältnissen wie das benachbarte Venezuela. Der Handel mit Deutschland ist geringfügig. Hauptplätze: Bogotá und Cartagena. (Über Panama s. S. 129.) Die Stellung Deutschlands zu den südamerikanischen Staaten- gebilden ist auf S. 134 und danach wiederholt bei den einzelnen Ländern besprochen worden. Erfreulicherweise weisen sowohl sein Handel (16% des Gesamthandels, Steigerung in den letzten 10 Jahren etwa 40%) als auch sein politischer Einfluß (starke deutsche Ein- wanderung) gute Fortschritte auf.
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